RÜCKBLICK: 100 Jahre Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine
Zur Feier des 100-jährigen Bestehens der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine konnten im Gerthsen-Hörsaal über 300 Teilnehmer/-innen am 06. und 07. Oktober 2022 am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) begrüßt werden. Der Präsident des KIT, Prof. Holger Hanselka, betonte in seiner Begrüßungsansprache die enorme Expertise sowie die kontinuierlich hohe Qualität der Arbeiten der Versuchsanstalt in Forschung, Lehre und Innovation. Anschließend überreichte der Präsident dem langjährigen, sich nun im Ruhestand befindlichen, Institutsleiter Prof. Hans Joachim Blaß die Auszeichnung zum „KIT Distinguished Senior Fellow“. Stellvertretend für die Fakultät Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften des KIT richtete Prof. Stefan Hinz Worte des Dankes an Prof. Blaß und überreichte ihm ein Geschenk der Fakultät.
Im nachfolgenden Vortrag ging der Geschäftsführer des KIT Stahl- und Leichtbau, Dr.-Ing. Daniel C. Ruff, auf die durchaus bewegte Geschichte der Versuchsanstalt ein und stellte die aktuellen Forschungsschwerpunkte vor. Den Abschluss des Vortrags bildete die Premiere des neuen Imagefilms der Versuchsanstalt.
Den Schlussvortrag des ersten Tages hielt Prof. Pierre Quenneville von der Universität Auckland (Neuseeland), der über ein neuartiges Erdbebendämpfersystem berichtete. Das neu entwickelte Reibdämpfersystem zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität in Bezug auf die Einsatzmöglichkeiten bei gleichzeitig kostengünstiger Realisierbarkeit aus.
Die Abendveranstaltung fand im ZKM Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe statt, das exklusiv an diesem Abend für die Gäste öffnete. Der ehemalige Geschäftsführer des KIT Holzbau und Baukonstruktionen, Dr.-Ing. Rainer Görlacher, hielt eine persönliche Laudatio auf Prof. Blass, der sich im Anschluss herzlich bedankte. Der Verband der deutschsprachigen Schraubenhersteller kündigte in einer kurzen Dankesrede an, einen Preis zu Ehren von Prof. Blaß stiften zu wollen. Der gesellige Abend im Foyer des ZKM war geprägt von intensiven Gesprächen und ging, nach einhelliger Meinung der Teilnehmer/-innen, viel zu schnell vorbei.
Der zweite Tag stand zunächst im Zeichen der Forschung. Unter der Moderation von Dr.ir. Carmen Sandhaas und Dr.-Ing. Matthias Albiez zeigten
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Dr.-Ing. Lukas Windeck („Segmentlamellenholz – Ein neues Nadelholzprodukt“)
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Dr.-Ing. Philipp Weidner in Vertretung für Benjamin Seyfried, M.Sc. („Ermüdungsverhalten und Lebensdauerverlängerung von Verbindungen aus Stahlwerkstoffen“)
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Simon Aurand, M.Sc. („Verbinder aus Kunstharzpressholz – Optimierung von Holzverbindungen durch aktivierte Reibung“)
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Jakob Boretzki, M.Sc. („Hybride Grout-Verbindungen für Stahlstrukturen“)
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Sebastian Egner, M.Sc. („Fachwerkträger aus Nadel- und Buchenholz - Weit gespannte Fachwerkträger aus hybriden Holzprodukten“)
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Dr.-Ing. Philipp Weidner („Messtechnische Begleitung der Sanierung der Rheinbrücke Maxau“)
in sechs Kurzvorträgen einen Ausschnitt aus dem großen Forschungsspektrum der Versuchsanstalt.
Prof. Thomas Ummenhofer gab in seiner Präsentation „Under pressure – freies Umformen durch Fluiddruck – Technologie und Innovation“ einen tiefen Einblick in das Themengebiet des die-less hydroformings. Das Highlight des Vortrags war eine Live-Vorführung, in der ein vorbereiteter sogenannter „stealth“-Probekörper durch Luftdruck umgeformt wurde.
Die nachfolgende Antrittsvorlesung von Prof. Philipp Dietsch wurde durch den Leiter des Bereichs IV des KIT, Prof. Johannes Orphal, angekündigt. In seinem Vortrag „Kennt der Holzbau Grenzen des Wachstums? Den Anforderungen der Zukunft gerecht werden“ setzte sich Prof. Dietsch intensiv mit den aktuellen Herausforderungen der Klimakrise auseinander und gab Handlungsempfehlungen, wie der Bausektor Beiträge zu höherer Ressourceneffizienz und einer tatsächlichen Kreislaufwirtschaft leisten könnte. Entlang dieser Handlungsempfehlungen skizzierte Prof. Dietsch konkrete Ideen zu Projekten, die er mit KIT Holzbau und Baukonstruktion umsetzen möchte.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Besichtigung der Labore der Versuchsanstalt, in der die Teilnehmer/-innen einen intensiven Einblick in die experimentellen Möglichkeiten und laufenden Untersuchungen bekamen.
Die Mitarbeiter-/innen der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine danken allen Teilnehmer/-innen für ihr Erscheinen und den unterstützenden Firmen für ihren finanziellen Beitrag, ohne den eine Durchführung der Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre. Insbesondere wird dem Hauptsponsor der Veranstaltung, dem DVS-Bezirksverband Karlsruhe-Pforzheim gedankt.